Aus dem Mittelalter: Hamburgs älteste Reihenhäuser

MOPO-Bericht von Anke Geffers vom 4. März 2023

Aus dem Mittelalter: Hamburgs älteste Reihenhäuser Prachtvolle Alleen, breite Boulevards: Hamburg hat viele beeindruckende Straßen. Schöne Überraschungen lassen sich aber auch im Verborgenen entdecken. Hier sind unsere kleinen Lieblingsstraßen, mal autofrei und grün, mal mit ziemlich viel Geschichte(n) – zum Beispiel die ruhige Oase in der trubeligen Schanze. 

Vorn Party, hinten Ruhe

 In der Schanze tobt vor allem nachts das Leben, aber nicht überall. Ein ruhiger, schöner und begrünter Wohnhof versteckt sich zum Beispiel hinter einem Durchgang an der Susannenstraße neben dem koreanischen Restaurant „Kini“. 

Straße als Kunstwerk 

Einfach schön anzusehen ist die Beckstraße mit ihrer einheitlichen und komplett erhaltenen Bebauung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die 180 Meter lange und sieben Meter breite Wohnstraße auf St. Pauli verbindet die Sternstraße mit dem Neuen Pferdemarkt. 

Feiern vor Fachwerk 

Tagsüber ganz ruhig, aber dann! Die Lämmertwiete mit Restaurants und Kneipen in jedem Haus ist Harburgs Ausgehmeile, wobei Meile übertrieben ist. Gerade mal 100 Meter lang ist die Gasse, die um 1650 angelegt wurde. Das älteste Haus mit der Nr. 10 wurde 1536 gebaut. Bei gutem Wetter wird die Lämmertwiete zu einem großen Biergarten vor historischer Kulisse. 

Grindel in Grün 

Eine typische autofreie Hamburger Wohnstraße mit Häusern aus dem 19. Jahrhundert verbindet den Grindelhof mit der Heinrich-Barth-Straße (Rotherbaum). Bäume, Bänke, Beete und Pflastersteine – hier wohnt man fast wie auf dem Lande. Ähnliche Wohnstraßen sind auch die denkmalgeschützten Falkenried-Terrassen in Hoheluft-Ost, die um 1890 für kinderreiche Familien der Arbeiter des des gegenüber gelegenen Großbetriebs der Straßen-Eisenbahngesellschaft gebaut wurden. Auch in der Geibelstraße in Winterhude sind die ehemaligen Arbeiterwohnungen erhalten geblieben. Viele Bewohner waren in der Arbeiterbewegung aktiv oder beteiligten sich nach 1933 am Widerstand – die Geibelstraße galt als politisch rot und als Straße der Revolutionäre.

Passage mit Durchblick

Keine Straße, aber eine sehenswerte Treppenpassage in der Neustadt: Der Thielickestieg, 1990 benannt nach dem Theologen und Michel-Prediger Helmut Thielicke, ist ein überbauter Durchgang der Schiffszimmerer-Genossenschaft zwischen der Wincklerstraße und der Martin-Luther-Straße.

Blühende Bäume

Besonders schön anzusehen ist die ruhige und beschauliche Ohmstraße in Ottensen, wenn im Frühjahr vor den Gelbklinker-Häusern aus den Jahren 1926/27 die Bäume rosa blühen. Alle Hauseingänge sind hier, wie auch in den Nachbarstraßen der 100 Jahre alten Siedlung, individuell gestaltet.

Uralte Reihenhäuser

Diese Attraktion am Michel kennen viele Hamburger nicht. Die Fachwerkhäuser am Krayenkamp (Neustadt) sind die älteste geschlossene Reihenhaussiedlung der Hansestadt. Vor 400 Jahren wurden die Häuschen von der Zunft des Krameramtes, einer Gruppe von Kleinhändlern, gebaut. 20 Frei-Wohnungen entstanden für die Witwen der Händler, eine davon ist heute Museum.

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